Naturgewalt und Zerstörung

Wed, 21 Jul 2021 15:10:47 +0000 von Paulus Kirchengemeinde

Unser drittältester Sohn Konstantin, Student in Bonn, hilft seit letztem Donnerstag täglich in Dernau im Ahrtal bei der Familie seines Kommilitonen  Schlamm und Sperrmüll auszuräumen. Das betrifft nicht nur Kellerräume, sondern auch Erdgeschosswohnungen und manchmal das erste Stockwerk. Es ist harte körperliche Arbeit, denn der Schlamm ist verkrustet und schwer und alles muss von Hand rausgetragen werden. Auf den Straßen häuft sich der (Sperr-)Müll, denn obwohl man diesen mittlerweile mit schwerem Gerät auch abtransportieren kann, fehlt der Lagerplatz. Die Deponien sind voll. 
Ältere und schwache Menschen sind mit der Aufgabe aufzuräumen überfordert. Um den Ort zu erreichen, muss man vom Berg ins Tal hinabsteigen, vor und nach der Arbeit ein Fußweg von 30 min. Straße, Bahntrasse und die Brücke sind weggerissen. Konstantin sagt, es sieht aus wie nach einem Krieg. Die Helfer sind behindert durch kontaminiertes Brackwasser und Schlamm sowie gefährliche, unter Wasser liegende Gegenstände, an denen man sich verletzen kann. Er ist dankbar, dass keine eingeschlossene Leichen an seinem Einsatzort vermutet werden.
Mitten in die Arbeit hinein kam am zweiten Tag der Alarm, den Ort zu räumen. Ein benachbarter Damm drohte zu brechen. Alte, Behinderte, Kranke, Helfer mussten in die Weinberge oberhalb des Ortes in Sicherheit gebracht werden. Der Damm konnte durch den mutigen und selbstlosen Einsatz eines Baggerführers gerettet werden.
Mittlerweile ist auch professionelle Hilfe angekommen, die aber mit der Herstellung der Infrastruktur zu tun hat. Die Zuwegung muss hergestellt werden, Hindernisse aus dem Fluß geborgen werden, damit dieser sich nicht staut. Das Mobilfunknetz ist zusammengebrochen, sauberes Wasser Mangelware, Strom nicht überall zu bekommen. Die Bewohner und die Helfer arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung.
Momentan wird vor allem professionelle Hilfe mit schwerem Gerät gebraucht, aber auch Manpower, dh. Hände, die den Müll anfassen und raustragen. Sachspenden können nicht verwertet werden, es fehlt an Lagerraum und auch an der Infrastruktur, um die Dinge zu verteilen. Deshalb sind Geldspenden sehr wichtig.                                                                                                          Heike Musolf, Pn.
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